Das Thema Selbstwert beschäftigt mich schon lange. Als Mädchen, das seit der Kindheit und Pubertät ständig (mehr oder weniger) übergewichtig war und gehänselt wurde, war mein Äusseres für mich immer ein Reiz-Thema. Während meiner ganzen Schulzeit war ich überzeugt, die Hässlichste meiner Klasse zu sein. Nach einer langen Zeit der Verunsicherung, des Leidens und den Gefühlen von Abscheu meinem Äusseren gegenüber, hat sich dies ab dem Alter von ca. 18 Jahren positiv verändert und über die Jahre immer mehr stabilisiert. Ich habe andere tolle Frauen kennengelernt, die mit sich zufrieden waren, wie sie sind, und nicht ständig über ihre Figur oder ihr Äusseres meckerten. Ich lernte Männer kennen, die mich so annahmen, wie ich war, ohne Forderungen zu stellen – ja die mich sogar schön und attraktiv fanden – trotz (oder gerade wegen?) meiner Rundungen. Das tat mir gut und ich verstand immer mehr, dass es in keiner Weise „hoffnungslos“ ist, wenn man nicht dem gesellschaftlichen Schönheitsideal entspricht. Gleichzeitig machte es mich traurig, weiterhin so viele junge Frauen in meinem Umfeld zu sehen, die sogar schlank und bildhübsch waren, aber dennoch an ihrem Aussehen zweifelten.
Dadurch angetrieben, meldete ich mich im Jahr 2004 für die MissMolly-Wahlen an, in der Hoffnung, auch für andere junge Frauen ein solch ermutigendes Vorbild sein zu können, wie ich es erlebt hatte. Eine Frau, die zu ihren Rundungen steht und andere bestärkt, sich so anzunehmen, wie sie sind. Tatsächlich schaffte ich es dort auf den zweiten Platz und erhielt dadurch ein paar Aufträge (Fotoshootings und Modeschauen). Mein grösstes Anliegen jedoch – eine Stimme in den Medien für mollige Frauen zu sein – ergab sich dadurch (noch) nicht.
Im Jahr 2007 hielt ich erstmals einen Vortrag vor Frauen zum Thema Selbstwert und merkte, dass es mich beflügelte und motivierte, meine Geschichte anderen Frauen weiterzugeben. Auch erhielt ich zahlreiche positive Reaktionen und fühlte mich in meinem Eindruck bestätigt, dass „Selbstwert“ nach wie vor bei Frauen jeden Alters ein grosses Thema ist. Nach einigen Jahren Pause hat es sich nun ergeben, dass ich gehäuft Anfragen für Vorträge erhielt. So scheint sich meine Hoffnung / Vision, eine ermutigende Stimme für Frauen zu sein, mehr und mehr zu erfüllen. Dies ist auch der Grund, weshalb ich diese Website Anfangs März 2011 erstellt habe.